ZITATE

 

 

du mein

putzi

ich dein

putzi

friedrich achleitner (achleitner 1)

 

ich dein

du mein

putzi

friedrich achleitner (achleitner 2)

 

man überlebt nicht alles, was man überlebt.

ilse aichinger (aichinger 1)

 

an allen enden stehen jetzt dadaisten auf, doch es sind im grunde vermummte defregger

jean arp (t-shirt arp 1)

 

sie ahmen den zungenschlag und das zungenzucken der wolkenpumpe nach

jean arp (t-shirt arp 2)

 

ein fürchterliches mene tekel zeppelin wird ihnen bereitet werden

jean arp (arp 3)

 

die dadaistische hauskapelle

wird ihnen was blasen

jean arp (arp 4)

 

man wird sie den raupen zum fraß hinwerfen

und ihnen bärte an falsche stellen pflanzen

jean arp (arp 5)

 

an sternenlassos werden sie baumeln

jean arp (arp 6)

 

mein gesicht ist nicht von dior.

el awadalla, der riesenbovist (awadalla 1)

 

sieben jahre später

in einem totenhaus

trinken die henker von gestern

die goldenen becher aus.

ingeborg bachmann (bachmann 1)

 

nur die hoffnung kauert erblindet im Licht.

ingeborg bachmann (bachmann 2)

 

die sonne wärmt nicht, stimmlos ist das meer.

ingeborg bachmann (bachmann 3)

 

erlöse mich, ich kann nicht länger sterben.

ingeborg bachmann (bachmann 4)

 

es gibt für mich nichts erstaunlicheres als mich selbst

honore de balzac (balzac 1)

 

wenn der montag die rosen durchs land treibt

steh ich am fenster und warte

konrad bayer (k. bayer 1)

 

das ist lustig

das ist schön

das ist das zugrundegehn

konrad bayer (k. bayer 2)

 

eine frau ist etwas mit geruch

gottfried benn (benn 1)

 

unwahrscheinliche beautys

langbeinig, hoher wasserfall

über ihre hingabe kann man sich gar nicht erlauben

nachzudenken

gottfried benn (benn 2)

 

die kinder verstecken sich hinter der sonne

elisabeth borchers (e.borchers 1)

 

es ist genug! mein matter sinn

sehnt sich dahin, wo meine väter schlafen.

herzog anton ulrich von braunschweig (von braunschweig 1)

 

was eure mutter euch sagte

das war unverbindlich

bertold brecht (brecht 1)

 

das abc heißt:

man wird mit euch fertig werden.

bertold brecht (brecht 2)

 

denkt nur nicht nach, was ihr zu sagen habt:

ihr werdet nicht gefragt.

bertold brecht (brecht 3)

 

sie hatten beschlossen, jetzt alle zu erschießen

die sich etwas gefallen ließen

und es gab da viele, die nicht zu mucksen wagten

und zu allem ja und amen sagten

und die mußten eben alle erschossen werden

bertold brecht (brecht 4)

 

wenn die greuel ein bestimmtes maß erreicht haben

gehen die beispiele aus.

die untaten vermehren sich

und die weherufe verstummen.

die verbrechen gehen frech auf die straße

und spotten jeder beschreibung.

stille breitet sich aus und von weitem

erscheint sie als billigung.

bertold brecht (brecht 5)

 

kann die untat vergessen werden?

können die ermordeten verscharrt und die zeugen geknebelt werden?

kann das unrecht siegen, obwohl es das unrecht ist?

die untat kann vergessen werden.

die ermordeten können verscharrt und die zeugen können geknebelt werden.

das unrecht kann siegen, obwohl es das unrecht ist

bertold brecht (brecht 6)

 

der dort ruhig über die straße geht

ist wohl nicht mehr erreichbar für seine freunde

die in not sind?

bertold brecht (brecht 7)

 

ich schlendere durch das grüne gras

und denke an meine gefühle

wilhelm busch (busch 1)

 

und wahrlich, preis und dank gebührt

der Kunst, die diese welt verziert.

wilhelm busch (busch 2)

 

Blut bleibt Blut.

Ivan Cankar, Melancholische Gedanken (Cankar 1)

 

das kino hat sie alle gleichgemacht.

raymond chandler, der große schlaf (chandler 1)

 

überhaupt keine gefühle, captain

raymond chandler, der lange abschied (chandler 2)

 

schwarze milch der frühe wir trinken sie abends

wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts

wir trinken und trinken

wir schaufeln ein grab in den lüften da liegt man nicht eng

ein mann wohnt im haus der spielt mit den schlangen der schreibt

der schreibt wenn es dunkelt nach deutschland dein goldenes haar margarete

er schreibt es und tritt vor das haus und es blitzen die sterne er pfeift seine rüden herbei

er pfeift seine juden hervor läßt schaufeln ein grab in der erde

er befiehlt uns spielt auf nun zum tanz

er ruft stecht tiefer ins erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt

er greift nach dem eisen im gurt er schwingts seine augen sind blau

stecht tiefer den spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum tanz auf

schwarze milch der frühe wir trinken dich nachts

wir trinken dich mittags der tod ist ein meister aus deutschland

wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken

der tod ist ein meister aus deutschland sein auge ist blau

er trifft dich mit bleierner kugel er trifft dich genau

ein mann wohnt im haus dein goldenes haar margarete

er hetzt seine rüden auf uns er schenkt uns ein grab in der luft

er spielt mit den schlangen und träumet der tod ist ein meister aus deutschland

dein goldenes haar margarete

dein aschenes haar sulamith;

paul celan (celan 1)

 

ein jeglicher bei seiner nacht,

ein jeglicher bei seinem tode.

paul celan (celan 2)

 

mitsamt meinen steinen,

den großgeweinten

hinter den gittern,

schleiften sie mich

in die mitte des marktes

paul celan (celan 3)

 

das stumme graugelb

max dauthendey (dauthendey 1)

 

ich möchte ohne ende

schluchzen in die beiden hände

max dauthendey (dauthendey 2)

 

humor ist eine waffe.

milo dor (milo dor 1)

 

die trockenmilch der firma harrison brothers, chikago,

das eipulver von walkers, merrywaker & co, kingstown, alabama,

das von der deutschen campführung nicht unterschlagene mehl

und die zuckerration von drei tagen

ergeben, gemischt mit dem gut gehorteten wasser des altvaters rhein,

einen schönen pfannkuchenteig.

günter eich (günter eich 1)

 

o wär ich in samarkand

und nicht hier!

albert ehrenstein (ehrenstein 1)

 

wer wickelt sie

aus den zeitungen, salzt ihre essenden münder

mit mut, wer kämmt die asche aus ihrem haar,

wer wäscht die furcht aus ihren beiden farblosen augen?

hans magnus enzensberger (enzensberger 1)

 

hand auf's herz, hier sind wir zu haus

hans magnus enzensberger (enzensberger 2)

 

er ist's, im genick die antenne

hans magnus enzensberger (enzensberger 3)

 

wer will schon nummer eins sein?

hans magnus enzensberger (enzensberger 4)

 

schau ich aus, als ob ich teppat bin?
antonio fian: alarm (fian 1)

 

raus mit euch auf den profitstrich! ich bin der letzte, der euch aufhält.
ludwig roman fleischer: aus der schule (fleischer 1)

 

entschuldigung, ich komm gleich wieder.
ludwig roman fleischer: aus der schule (fleischer 2)

 

ich bin der sieg

mein vater ist der krieg

der friede ist mein lieber sohn

der ähnelt meinem vater schon

erich fried (fried 1)

 

dieser satz ist ein zitat.
winfried gindl: aufbruch, gott, hertha (gindl 1)

 

ich stehe vor ihr wie ein narr und kann den blick nicht von ihr wenden.

nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 1)

 

wunderbares mädchen

nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 2)

 

sie liebt nur sich selber

nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 3)

 

nimm dir, wenn du willst zum mann, mach zum narren, wen du willst.

nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 4)

 

macht nicht so ernste gesichter

franz grillparzer (grillparzer 1)

 

am end ist ja viel doch nur spaß

franz grillparzer (grillparzer 2)

 

wozu brauche ich eine identität?

peter handke in einem interview (handke 1)

 

diese wüste ist eine fata morgana

peter handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 2)

 

wir gehen in uns:

dort ist es

wenn wir wütend sind

wie in einem tatsachenbericht über ein attentat

peter handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 3)

 

 

WARNER BROTHERS UND SEVEN ARTS

zeigen

WARREN BEATTY

FAYE DUNAWAY

in

BONNIE und CLYDE

peter handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 4)

 

 

ja, nur was in sätzen, die sich gleichen, untergebracht werden kann, unterscheidet sich

peter handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 5)

 

im wald schläft frankensteins monster weinend unter dem farnkraut.

peter handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 6)

 

die spatzen sehe ich auf kanonen schießen,

und den verzweifelten sehe ich glücklich sein,

und den säugling sehe ich wünsche haben

peter handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 7)

 

man entknöspelt zeitschriften wie mädchen: fiebernd-sachlich, weihevoll-zynisch.

ferdinand hardekopf (hardekopf 1)

 

du allein bist übrig.

walter hasenclever (hasenclever 1)

 

der knecht singt gern ein freiheitslied des abends in der schenke

heinrich heine (heine 1)

 

das menschenleere gesicht das ich erkenne

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 1)

 

wenn ich griechisch könnte würde ich griechisch mit dir reden

aber ich kann kein griechisch

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 2)

 

etwas mehr scandalavantgarde bei normaler lebensführung

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 3)

 

das sagbare sagen

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 4)

 

das entscheidbare entscheiden

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 5)

 

das erreichbare erreichen

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 6)

 

das wiederholbare wiederholen

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 7)

 

das beendbare beenden

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 8)

 

das nicht beendbare nicht beenden

helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 9)

 

der schatten den ich werfe ist der schatten den ich werfe

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 10)

 

die lage in die ich gekommen bin ist die lage in die ich gekommen bin

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 11)

 

die lautsprecher reden ununterbrechbar

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 12)

 

das klavierspiel der kleinen mädchen gräbt einen tunnel durch die jahre

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 13)

 

stornierte einfälle

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 14)

 

überlebende gedanken

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 15)

 

alles ist anders als seine hypothese

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 16)

 

die wahrheit ist mein gedächtnis

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 17)

 

ich sammle passanten die vor sich hinreden

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 18)

 

ich bedeute das fehlen der gedanken in den abgefallenen gesichtern

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 19)

 

das menschenleere gesicht das ich erkenne

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 20)

 

jetzt jetzt jetzt jetzt

helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 21)

 

mit der frau, der deine nerven glauben

max hermann (max hermann 1)

 

der tod ging durch meine hand

ich fand

nichts dabei

einen menschen zu erschießen

und auch dann

als wir sie in die gaskammern stießen

ich fand nichts dabei

kein geschrei

konnte mein herz erzittern machen

lachen

mußte man weil es so komisch war

wenn man durch die glasscheiben sah

wie das gas fraß

in drei minuten waren sie aas

mit blondem schwarzem und weißem haar

und ich war erst achtzehn jahr.

leonore herz (leonore herz 1)

 

wir aber, wir hassen das.

hermann hesse, absage (hesse 1)

 

es gibt nichts so grausames in der natur wie die normalmenschen

hermann hesse (hesse 2)

 

man kann niemals etwas verbotenes tun und kann ein großer schuft dabei sein.

hermann hesse, demian (hesse 3)

 

aufgestanden ist er, welcher lange schlief,

georg heym (g. heym 1)

 

das ist es, was ich mitbringe.

christian ide hintze, die goldene flut (hintze 1)

 

die eisenbahnen fallen vor den brücken

jakob von hoddis (v. hoddis 1)

 

wir sind aus solchem zeug wie das zum träumen

hugo von hofmannsthal (hofmannsthal 1)

 

es war die richtige mietskaserne

arno holz (holz 1)

 

wie gut du lügen kannst!

homer, odyssee (homer1)

 

denn, sehen sie, die lebenslüge ist ja ein stimulierendes prinzip.

dr. relling in ibsen: die wildente (ibsen 1)

 

kein heim auf erden, kein gott im himmel

jens peter jacobsen, niels lyhne (jens peter jacobsen 1)

 

mr. solemnis

mrs. solemnis

miss solemnis

mr. solemnis jr.

ernst jandl (jandl 1)

 

unsere ansichten

gehen als freunde

auseinander

ernst jandl (jandl 2)

 

phallus

klebt allus

ernst jandl (jandl 3)

 

die sonne geht auf und zu

ernst jandl (jandl 4)

 

wenn die leute fragen: wo

zeige hin und sage: so

ernst jandl (jandl 5)

 

enthauptet

zu enthauptet

viel zu enthauptet

ernst jandl (jandl 6)

 

sterben ist gesund

ernst jandl (jandl 7)

 

ich bekreuzige mich

vor jeder kirche

ich bezwetschkige mich

vor jedem obstgarten

ernst jandl (jandl 8)

 

feeling

rohling

darling

frühling

ernst jandl (jandl 9)

 

der vater

kontrolliert

seinen langen

ernst jandl (jandl 10)

 

ich was not yet

in brasilien

nach brasilien

wulld ich laik du go

ernst jandl (jandl 11)

 

wo bleibb darr

hummmmmoooooooooa

darrr kööönich vonn

hummmmmmmmoooooooooooooooooa

rrrr

ernst jandl (jandl 12)

 

sie loben unermüdlich unsre zeit

ganz als erhielten sie von ihr tantiemen

erich kästner (kästner 1)

 

und wenn wer seine peitsche zückt,

dann ruft der kleine mann gebückt:

"nicht fünfzig sondern hundert!"

erich kästner (kästner 2)

 

wie ihr's euch träumt, wird deutschland nicht erwachen.

denn ihr seid dumm, ihr seid nicht auserwählt.

erich kästner (kästner 3)

 

ich muß so viel denken
ilse kilic / fritz widhalm: dieses ufer ist rascher als ein fluß (kilwid 1)

 

wir wollen hinweggehen von den menschen

gertrud kolmar (kolmar 1)

 

sie sind klein und böse, und ihre kleine bosheit haßt und peinigt.

gertrud kolmar (kolmar 2)

 

ihre hämischen augen schleichen um unser gesicht, und ihr gieriges ohr betastet das

wort unseres mundes.

gertrud kolmar (kolmar 3)

 

und alles bleibt so alt.

karl kraus (kraus 1)

 

ich habe doch gelernt,

auf zweihundert meter genau

einem menschen

die stirn unter dem helm

zu durchschlagen

und bei wind

die schußbahn anders zu legen

günther kunert (kunert 1; unverkäuflich)

 

gebt mir eine kugel, und ich geb sie mir.
kurt lanthaler: grobes foul (lanthaler 1)

 

vergiß dein pfuschwerk, schöpfer!

christine lavant  (lavant 1)

 

was willst du mir in die augen streuen?

christine lavant  (lavant 2)

 

einmal wird der himmel davon brennen

christine lavant  (lavant 3)

 

des nachbars perlhuhn schreit wie eine uhr

so unentwegt und immer in demselben

verrückten abstand

christine lavant  (lavant 4)

 

da lachen ja die deckblätter
kurt leutgeb: mensch (leutgeb 1)

 

es schneit und das koks ist alle
kurt leutgeb: mensch (leutgeb 2)

 

machtlos auf der seite der macht

kurt leutgeb: schöffe (leutgeb 3)

 

man verschöffte mich

kurt leutgeb: schöffe (leutgeb 4)

 

super spö!

kurt leutgeb, marathon (leutgeb 5)

 

wandr ich müde meines weges

und allein

detlev von liliencron (liliencron 1)

 

ganz deutschland ist ein haufen dreck geworden,

entstellt von wunden und von sorgen bleich.

ihr frontsoldaten, wo sind eure lieben?

tot! - weil es bunker nur für bonzen gab.

ihr frauen, wo sind eure männer blieben?

der führer führte sie ins massengrab.

vergeßt sie nicht, die hitlerkreaturen,

die herrn aus wehrmacht, wirtschaft, staat, partei,

die bis zuletzt in dicken wagen fuhren

an hunger, elend, not und tod vorbei!

horst lommert (lommert 1)

 

mut macht mich müd

melanie in gösta maier: der elektrifizierte k. u. k. hofoptiker (gösta maier 1)

 

unsre tote liebe,

die leise spricht

conrad ferdinand meyer (c. f. meyer 1)

 

die künstler sind wie die beamten. jetzt sind sie gegen uns, weil wir sie nicht mehr mit der gießkanne fördern tan.
robert menasse zitiert in seinem aufsatz "der vormacher" eleonore hostasch, spö (menasse 1)

 

treten sie näher

treten sie heran

treten sie nur herein

franz mon (mon 1)

 

die toten lassen mich nicht in ruhe.

sie schreien. sie spielen

tischtennis über größere entfernung.

um atem zu holen bücken sie sich

beim aufschlag. wie kinder

zahlen sie nur die hälfte wenn sie raus-

gehen

franz mon (mon 2)

 

                     hamlet

ist ihr größter fehler

franz mon (mon 3)

 

wir wilden haben auch unsere kultur.

johann nepomuk nestroy, häuptling abendwind (nestroy 1)

 

dafür komme ich aus europa,

das zweifelsüchtiger ist als alle eheweibchen.

möge gott es bessern.

amen.

friedrich nietzsche, die wüste lebt (nietzsche 1)

 

sie waren ganz genau wie ich und du,

und auch ein hund war da.

hans erich nossack (nossack 1)

 

ich möchte so frei sein, wie andere sich geben.
engelbert obernosterer: grün (obernosterer 1)

 

big brother is watching you

goerge orwell, 1984 (orwell 1)

 

das ohr produziert freiheit

oskar pastior (pastior 1)

 

or shall I wear red

NO and how he kissed me under the Moorish

wall and I thought well as well him as

aNOther and then I asked him with my eyes

to ask again NO my mountain flower and first

I put my arms around him NO and drew him

down to me so he could feel my breasts

all perfume NO and his heart was going

like mad and NO I said NO I will NO

reinhard priessnitz (priessnitz 1)

 

nicht sind die leiden erkannt

rainer maria rilke (rilke 1)

 

nicht ist die liebe gelernt,

rainer maria rilke (rilke 2)

 

die ununterbrochene Nachricht, die aus der Stille sich bildet

rainer maria rilke (rilke 3)

 

und zu den füßen seiner geliebten sitzend, wird er hanf brechen, und er wird wünschen, hanf zu brechen, heute morgen, übermorgen, ja sein ganzes leben.

jean jaques rosseau, die neue heloise (rosseau 1)

 

gottvati

gottvati

gottvati

gerhard rühm (rühm 1)

 

lebenslänglich

in

linz

z. B.

gerhard rühm (rühm 2)

 

leider

in

linz

z. B.

gerhard rühm (rühm 3)

 

leitartikel

in

linz

z. B.

gerhard rühm (rühm 4)

 

das sture stehen

an der kreuzung

wenn die ampel rot zeigt

gerhard rühm (rühm 5)

 

so hebe ich also meine stirne aus eternit

ich besinge die müllabfuhr

peter rühmkorf (rühmkorf 1)

 

nicht daß ich mich erinnern könnte, je etwas verdrängt zu haben.
gerhard ruiss: aufarbeitung (ruiss 1)

 

wer hat, klagt, wer nichts hat, kann nicht klagen.
gerhard ruiss: umverteilung (ruiss 2)

 

wir geretteten,

aus deren hohlem gebein der tod schon seine flöten schnitt,

an deren sehnen der tod schon seine bogen strich -

unsere leiber klagen noch nach

mit ihrer verstümmelten musik.

wir geretteten,

immer noch hängen die schlingen für unsere hälse gedreht

vor uns in der blauen luft -

immer noch füllen sich stundenuhren mit unserem tropfenden blut.

wir geretteten,

immer noch essen an uns die würmer der angst,

unser gestirn ist vergraben im staub.

nelly sachs (n. sachs 1)

 

wir wissen wenig, - wissen nur: es droht

margarethe schmidt ( margarethe schmidt 1)

 

wer beamte sät, wird wahnsinn ernten.
helmuth schönauer: der notstand des generals eyer (schönauer 1)

 

Literatur ist das Getue um den Text.

Helmuth Schönauer: Blitz und Koma. (schönauer 2)

 

oh, du geliebte meiner siebenundzwanzig sinne, ich liebe dir!

kurt schwitters (schwitters 1)

 

wer bist du, ungezähltes frauenzimmer?

kurt schwitters (schwitters 2)

 

anna, a - n - n - a, ich träufle deinen namen.

kurt schwitters (schwitters 3)

 

ich wurde als ganz kleines kind geboren

kurt schwitters (schwitters 1)

 

was ihr wollt

william shakespeare (shakespeare 1)

 

wie es euch gefällt

william shakespeare (shakespeare 2)

 

pater noster, der du bist

allgerecht und anarchist

sonka  (sonka 1)

 

hoffnungen schießen empor, froh und frisch,

gleich flugzeugabwehrgeschützen

jura soyfer (soyfer 1)

 

menschen sind wir einst vielleicht gewesen

oder werdens eines tages sein

jura soyfer (soyfer 2)

 

stacheldraht mit tod geladen

ist um unsre welt gespannt

jura soyfer (soyfer 3)

 

holen sie sich ihr gratisbuch vom nobelpreisträger

slogan einer gratisbuchaktion der stadt wien (stadt wien 1)

 

FALL ins wasser, wenn du nicht schwimmen kannst!

In welchem fall?

im 2. fall!

denn:

GENITIV ins wasser, wenn du nicht schwimmen kannst!

simon stehlik, der fall des falles (stehlik 1)

 

auf b7 steht der läufer

solche züge lieben säufer.

simon stehlik, der schachmeister (stehlik 2)

 

junge frau, was sinnst du nur?

theodor storm (storm 1)

 

neu und neu und neu

august stramm (stramm 1)

 

glaub diesen burschen nie, nie wieder!

kurt tucholsky (tucholsky 1)

 

das kann man von der stadtbahn aus nicht sehen

kurt tucholsky (tucholsky 2)

 

im jahr 1953 roch es in unserer wohnung

nach omo und urin

peter turrini (turrini 1)

 

ich möchte

mit allen mitteln

ein guter mensch sein

peter turrini (turrini 2)

 

welt, geh nicht unter, himmel, fall nicht ein

ludwig uhland (uhland 1)

 

tot sind die alten schmerzen

unbekannter verfasser (unbek. 1)

 

der schwarze diener ist blau

gore vidal, duluth (vidal 1)

 

oh weh! wohin verschwanden all meine Jahr?

walther von der vogelweide (vogelweide 1)

 

schwer ist leicht was
andi wahl: mit gottes kraft (wahl 1)

 

die sodomiten sind nämlich so etwas wie besondere tierfreunde
andi wahl: mit gottes kraft (wahl 2)

 

kaum war das tausendjährige reich kaputt,

da krochen sie behend, das hakenkreuz

rasch aus dem knopfloch polkend, aus dem schutt

und machten, etwas vorschnell, auf kommune.

mit vollen hosen standen sie parat,

mit jeder sorte plebs sich zu verbrüdern

und drängelten sich vor, dem neuen staat

sich anzubieten oder anzubiedern.

auf einmal gab's in deutschland nichts als opfer,

bereit zum eintritt in die heilsarmee

und schon erschienen auch die schulterklopfer

und absolvierten ihr absolvo te!

wer konnte wohl auf soviel nachsicht hoffen!

sie stiegen wieder ins geschäft mit ein,

denn alle hintertüren standen offen,

und jeder hatte den entlausungsschein.

erich weinert (weinert)

 

ich betrüge grinsend meine qual; 
eugen gottlieb winkler (e. g. winkler)