ZITATE
du mein
putzi
ich dein
putzi
friedrich achleitner (achleitner 1)
ich dein
du mein
putzi
friedrich achleitner (achleitner 2)
man überlebt nicht alles, was man überlebt.
ilse aichinger (aichinger 1)
an allen enden stehen jetzt dadaisten auf, doch es sind im grunde vermummte defregger
jean arp (t-shirt arp 1)
sie ahmen den zungenschlag und das zungenzucken der wolkenpumpe nach
jean arp (t-shirt arp 2)
ein fürchterliches mene tekel zeppelin wird ihnen bereitet werden
jean arp (arp 3)
die dadaistische hauskapelle
wird ihnen was blasen
jean arp (arp 4)
man wird sie den raupen zum fraß hinwerfen
und ihnen bärte an falsche stellen pflanzen
jean arp (arp 5)
an sternenlassos werden sie baumeln
jean arp (arp 6)
mein gesicht ist nicht von dior.
el awadalla,
der riesenbovist (awadalla 1)
sieben jahre später
in einem totenhaus
trinken die henker von gestern
die goldenen becher aus.
ingeborg bachmann (bachmann 1)
nur die hoffnung kauert erblindet im Licht.
ingeborg bachmann (bachmann 2)
die sonne wärmt nicht, stimmlos ist das meer.
ingeborg bachmann (bachmann 3)
erlöse mich, ich kann nicht länger sterben.
ingeborg bachmann (bachmann 4)
es gibt für mich nichts erstaunlicheres als mich selbst
honore de balzac (balzac 1)
wenn der montag die rosen durchs land treibt
steh ich am fenster und warte
konrad bayer (k. bayer 1)
das ist lustig
das ist schön
das ist das zugrundegehn
konrad bayer (k. bayer 2)
eine frau ist etwas mit geruch
gottfried benn (benn 1)
unwahrscheinliche beautys
langbeinig, hoher wasserfall
über ihre hingabe kann man sich gar nicht erlauben
nachzudenken
gottfried benn (benn 2)
die kinder verstecken sich hinter der sonne
elisabeth borchers (e.borchers 1)
es ist genug! mein matter sinn
sehnt sich dahin, wo meine väter schlafen.
herzog anton ulrich von braunschweig (von braunschweig 1)
was eure mutter euch sagte
das war unverbindlich
bertold brecht (brecht 1)
das abc heißt:
man wird mit euch fertig werden.
bertold brecht (brecht 2)
denkt nur nicht nach, was ihr zu sagen habt:
ihr werdet nicht gefragt.
bertold brecht (brecht 3)
sie hatten beschlossen, jetzt alle zu erschießen
die sich etwas gefallen ließen
und es gab da viele, die nicht zu mucksen wagten
und zu allem ja und amen sagten
und die mußten eben alle erschossen werden
bertold brecht (brecht 4)
wenn die greuel ein bestimmtes maß erreicht haben
gehen die beispiele aus.
die untaten vermehren sich
und die weherufe verstummen.
die verbrechen gehen frech auf die straße
und spotten jeder beschreibung.
stille breitet sich aus und von weitem
erscheint sie als billigung.
bertold brecht (brecht 5)
kann die untat vergessen werden?
können die ermordeten verscharrt und die zeugen geknebelt werden?
kann das unrecht siegen, obwohl es das unrecht ist?
die untat kann vergessen werden.
die ermordeten können verscharrt und die zeugen können geknebelt werden.
das unrecht kann siegen, obwohl es das unrecht ist
bertold brecht (brecht 6)
der dort ruhig über die straße geht
ist wohl nicht mehr erreichbar für seine freunde
die in not sind?
bertold brecht (brecht 7)
ich schlendere durch das grüne gras
und denke an meine gefühle
wilhelm busch (busch 1)
und wahrlich, preis und dank gebührt
der Kunst, die diese welt verziert.
wilhelm busch (busch 2)
Blut bleibt Blut.
Ivan Cankar, Melancholische Gedanken (Cankar 1)
das kino hat sie alle gleichgemacht.
raymond chandler, der große schlaf (chandler 1)
überhaupt keine gefühle, captain
raymond chandler, der lange abschied (chandler 2)
schwarze milch der frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken
wir schaufeln ein grab in den lüften da liegt man nicht eng
ein mann wohnt im haus der spielt mit den schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach deutschland dein goldenes haar margarete
er schreibt es und tritt vor das haus und es blitzen die sterne er pfeift seine rüden herbei
er pfeift seine juden hervor läßt schaufeln ein grab in der erde
er befiehlt uns spielt auf nun zum tanz
er ruft stecht tiefer ins erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt
er greift nach dem eisen im gurt er schwingts seine augen sind blau
stecht tiefer den spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum tanz auf
schwarze milch der frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der tod ist ein meister aus deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der tod ist ein meister aus deutschland sein auge ist blau
er trifft dich mit bleierner kugel er trifft dich genau
ein mann wohnt im haus dein goldenes haar margarete
er hetzt seine rüden auf uns er schenkt uns ein grab in der luft
er spielt mit den schlangen und träumet der tod ist ein meister aus deutschland
dein goldenes haar margarete
dein aschenes haar sulamith;
paul celan (celan 1)
ein jeglicher bei seiner nacht,
ein jeglicher bei seinem tode.
paul celan (celan 2)
mitsamt meinen steinen,
den großgeweinten
hinter den gittern,
schleiften sie mich
in die mitte des marktes
paul celan (celan 3)
das stumme graugelb
max dauthendey (dauthendey 1)
ich möchte ohne ende
schluchzen in die beiden hände
max dauthendey (dauthendey 2)
humor ist eine waffe.
milo dor (milo dor 1)
die trockenmilch der firma harrison brothers, chikago,
das eipulver von walkers, merrywaker & co, kingstown, alabama,
das von der deutschen campführung nicht unterschlagene mehl
und die zuckerration von drei tagen
ergeben, gemischt mit dem gut gehorteten wasser des altvaters rhein,
einen schönen pfannkuchenteig.
günter eich (günter eich 1)
o wär ich in samarkand
und nicht hier!
albert ehrenstein (ehrenstein 1)
wer wickelt sie
aus den zeitungen, salzt ihre essenden münder
mit mut, wer kämmt die asche aus ihrem haar,
wer wäscht die furcht aus ihren beiden farblosen augen?
hans magnus enzensberger (enzensberger 1)
hand auf's herz, hier sind wir zu haus
hans magnus enzensberger (enzensberger 2)
er ist's, im genick die antenne
hans magnus enzensberger (enzensberger 3)
wer will schon nummer eins sein?
hans magnus enzensberger (enzensberger 4)
schau
ich aus, als ob ich teppat bin?
antonio fian: alarm (fian 1)
raus
mit euch auf den profitstrich! ich bin der letzte, der euch aufhält.
ludwig roman fleischer: aus der schule (fleischer
1)
entschuldigung,
ich komm gleich wieder.
ludwig roman fleischer: aus der schule (fleischer
2)
ich
bin der sieg
mein
vater ist der krieg
der
friede ist mein lieber sohn
der
ähnelt meinem vater schon
erich
fried (fried 1)
dieser
satz ist ein zitat.
winfried gindl: aufbruch, gott, hertha (gindl 1)
ich stehe vor ihr wie ein narr und kann den blick nicht von ihr wenden.
nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 1)
wunderbares mädchen
nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 2)
sie liebt nur sich selber
nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 3)
nimm dir, wenn du willst zum mann, mach zum narren, wen du willst.
nikolai w. gogol, die nacht vor weihnachten (gogol 4)
macht nicht so ernste gesichter
franz grillparzer (grillparzer 1)
am end ist ja viel doch nur spaß
franz grillparzer (grillparzer 2)
wozu brauche ich eine identität?
peter handke in einem interview (handke 1)
diese
wüste ist eine fata morgana
peter
handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 2)
wir
gehen in uns:
dort
ist es
wenn
wir wütend sind
wie
in einem tatsachenbericht über ein attentat
peter
handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 3)
WARNER BROTHERS UND SEVEN ARTS
zeigen
WARREN BEATTY
FAYE DUNAWAY
in
peter
handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 4)
ja,
nur was in sätzen, die sich gleichen, untergebracht werden kann, unterscheidet
sich
peter
handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 5)
im
wald schläft frankensteins monster weinend unter dem farnkraut.
peter
handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 6)
die
spatzen sehe ich auf kanonen schießen,
und
den verzweifelten sehe ich glücklich sein,
und
den säugling sehe ich wünsche haben
peter
handke, die innenwelt der außenwelt der innenwelt (handke 7)
man entknöspelt zeitschriften wie mädchen: fiebernd-sachlich, weihevoll-zynisch.
ferdinand hardekopf (hardekopf 1)
du allein bist übrig.
walter hasenclever (hasenclever 1)
der knecht singt gern ein freiheitslied des abends in der schenke
heinrich heine (heine 1)
das menschenleere gesicht das ich erkenne
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 1)
wenn ich griechisch könnte würde ich griechisch mit dir reden
aber ich kann kein griechisch
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 2)
etwas mehr scandalavantgarde bei normaler lebensführung
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 3)
das sagbare sagen
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 4)
das entscheidbare entscheiden
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 5)
das erreichbare erreichen
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 6)
das wiederholbare wiederholen
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 7)
das beendbare beenden
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 8)
das nicht beendbare nicht beenden
helmuth heißenbüttel (heißenbüttel 9)
der schatten den ich werfe ist der schatten den ich werfe
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 10)
die lage in die ich gekommen bin ist die lage in die ich gekommen bin
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 11)
die lautsprecher reden ununterbrechbar
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 12)
das klavierspiel der kleinen mädchen gräbt einen tunnel durch die jahre
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 13)
stornierte einfälle
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 14)
überlebende gedanken
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 15)
alles ist anders als seine hypothese
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 16)
die wahrheit ist mein gedächtnis
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 17)
ich sammle passanten die vor sich hinreden
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 18)
ich bedeute das fehlen der gedanken in den abgefallenen gesichtern
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 19)
das menschenleere gesicht das ich erkenne
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 20)
jetzt jetzt jetzt jetzt
helmuth heißenbüttel, einfache grammatische meditationen (heißenbüttel 21)
mit der frau, der deine nerven glauben
max hermann (max hermann 1)
der tod ging durch meine hand
ich fand
nichts dabei
einen menschen zu erschießen
und auch dann
als wir sie in die gaskammern stießen
ich fand nichts dabei
kein geschrei
konnte mein herz erzittern machen
lachen
mußte man weil es so komisch war
wenn man durch die glasscheiben sah
wie das gas fraß
in drei minuten waren sie aas
mit blondem schwarzem und weißem haar
und ich war erst achtzehn jahr.
leonore herz (leonore herz 1)
wir aber, wir hassen das.
hermann hesse, absage (hesse 1)
es gibt nichts so grausames in der natur wie die normalmenschen
hermann hesse (hesse 2)
man kann niemals etwas verbotenes tun und kann ein großer schuft dabei sein.
hermann hesse, demian (hesse 3)
aufgestanden ist er, welcher lange schlief,
georg heym (g. heym 1)
das ist es, was ich mitbringe.
christian ide hintze, die goldene flut (hintze 1)
die eisenbahnen fallen vor den brücken
jakob von hoddis (v. hoddis 1)
wir sind aus solchem zeug wie das zum träumen
hugo von hofmannsthal (hofmannsthal 1)
es war die richtige mietskaserne
arno holz (holz 1)
wie gut du lügen kannst!
homer, odyssee (homer1)
denn, sehen sie, die lebenslüge ist ja ein stimulierendes prinzip.
dr. relling in ibsen: die wildente (ibsen 1)
kein heim auf erden, kein gott im himmel
jens peter jacobsen, niels lyhne (jens peter
jacobsen 1)
mr. solemnis
mrs. solemnis
miss solemnis
mr. solemnis jr.
ernst
jandl (jandl 1)
unsere
ansichten
gehen
als freunde
auseinander
ernst
jandl (jandl 2)
phallus
klebt
allus
ernst
jandl (jandl 3)
die
sonne geht auf und zu
ernst
jandl (jandl 4)
wenn
die leute fragen: wo
zeige
hin und sage: so
ernst
jandl (jandl 5)
enthauptet
zu
enthauptet
viel
zu enthauptet
ernst
jandl (jandl 6)
sterben
ist gesund
ernst
jandl (jandl 7)
ich
bekreuzige mich
vor
jeder kirche
ich
bezwetschkige mich
vor
jedem obstgarten
ernst
jandl (jandl 8)
feeling
rohling
darling
frühling
ernst
jandl (jandl 9)
der
vater
kontrolliert
seinen
langen
ernst
jandl (jandl 10)
ich was not yet
in brasilien
nach
brasilien
wulld
ich laik du go
ernst
jandl (jandl 11)
wo
bleibb darr
hummmmmoooooooooa
darrr
kööönich vonn
hummmmmmmmoooooooooooooooooa
rrrr
ernst
jandl (jandl 12)
sie loben unermüdlich unsre zeit
ganz als erhielten sie von ihr tantiemen
erich kästner (kästner 1)
und wenn wer seine peitsche zückt,
dann ruft der kleine mann gebückt:
"nicht fünfzig sondern hundert!"
erich kästner (kästner 2)
wie ihr's euch träumt, wird deutschland nicht erwachen.
denn ihr seid dumm, ihr seid nicht auserwählt.
erich kästner (kästner 3)
ich
muß so viel denken
ilse kilic / fritz widhalm: dieses ufer ist
rascher als ein fluß (kilwid 1)
wir wollen hinweggehen von den menschen
gertrud kolmar (kolmar 1)
sie sind klein und böse, und ihre kleine bosheit haßt und peinigt.
gertrud kolmar (kolmar 2)
ihre hämischen augen schleichen um unser gesicht, und ihr gieriges ohr betastet das
wort unseres mundes.
gertrud kolmar (kolmar 3)
und alles bleibt so alt.
karl kraus (kraus 1)
ich habe doch gelernt,
auf zweihundert meter genau
einem menschen
die stirn unter dem helm
zu durchschlagen
und bei wind
die schußbahn anders zu legen
günther kunert (kunert 1; unverkäuflich)
gebt
mir eine kugel, und ich geb sie mir.
kurt lanthaler: grobes foul (lanthaler 1)
vergiß dein pfuschwerk, schöpfer!
christine lavant (lavant 1)
was willst du mir in die augen streuen?
christine lavant (lavant 2)
einmal wird der himmel davon brennen
christine lavant (lavant 3)
des nachbars perlhuhn schreit wie eine uhr
so unentwegt und immer in demselben
verrückten abstand
christine lavant (lavant 4)
da
lachen ja die deckblätter
kurt leutgeb: mensch (leutgeb 1)
es
schneit und das koks ist alle
kurt leutgeb: mensch (leutgeb 2)
machtlos
auf der seite der macht
kurt
leutgeb: schöffe (leutgeb 3)
man
verschöffte mich
kurt
leutgeb: schöffe (leutgeb 4)
super
spö!
kurt
leutgeb, marathon (leutgeb 5)
wandr ich müde meines weges
und allein
detlev von liliencron (liliencron 1)
ganz deutschland ist ein haufen dreck geworden,
entstellt von wunden und von sorgen bleich.
ihr frontsoldaten, wo sind eure lieben?
tot! - weil es bunker nur für bonzen gab.
ihr frauen, wo sind eure männer blieben?
der führer führte sie ins massengrab.
vergeßt sie nicht, die hitlerkreaturen,
die herrn aus wehrmacht, wirtschaft, staat, partei,
die bis zuletzt in dicken wagen fuhren
an hunger, elend, not und tod vorbei!
horst lommert (lommert 1)
mut macht mich müd
melanie in gösta maier: der elektrifizierte k. u. k. hofoptiker (gösta maier 1)
unsre tote liebe,
die leise spricht
conrad ferdinand meyer (c. f. meyer 1)
die
künstler sind wie die beamten. jetzt sind sie gegen uns, weil wir sie nicht
mehr mit der gießkanne fördern tan.
robert menasse zitiert in seinem aufsatz
"der vormacher" eleonore hostasch, spö (menasse 1)
treten sie näher
treten sie heran
treten sie nur herein
franz mon (mon 1)
die toten lassen mich nicht in ruhe.
sie schreien. sie spielen
tischtennis über größere entfernung.
um atem zu holen bücken sie sich
beim aufschlag. wie kinder
zahlen sie nur die hälfte wenn sie raus-
gehen
franz mon (mon 2)
hamlet
ist ihr größter fehler
franz mon (mon 3)
wir wilden haben auch unsere kultur.
johann nepomuk nestroy, häuptling abendwind (nestroy 1)
dafür komme ich aus europa,
das zweifelsüchtiger ist als alle eheweibchen.
möge gott es bessern.
amen.
friedrich nietzsche, die wüste lebt (nietzsche 1)
sie waren ganz genau wie ich und du,
und auch ein hund war da.
hans erich nossack (nossack 1)
ich
möchte so frei sein, wie andere sich geben.
engelbert obernosterer: grün (obernosterer 1)
big brother is watching you
goerge orwell, 1984 (orwell 1)
das
ohr produziert freiheit
oskar pastior (pastior 1)
or shall I wear red
NO and how he kissed me under the Moorish
wall and I thought well as well him as
aNOther and then I asked him with my eyes
to ask again NO my mountain flower and first
I put my arms around him NO and drew him
down to me so he could feel my breasts
all perfume NO and his heart was going
like mad and NO I said NO I will NO
reinhard
priessnitz (priessnitz 1)
nicht sind die leiden erkannt
rainer maria rilke (rilke 1)
nicht ist die liebe gelernt,
rainer maria rilke (rilke 2)
die ununterbrochene Nachricht, die aus der Stille sich bildet
rainer maria rilke (rilke 3)
und zu den füßen seiner geliebten sitzend, wird er hanf brechen, und er wird wünschen, hanf zu brechen, heute morgen, übermorgen, ja sein ganzes leben.
jean jaques rosseau, die
neue heloise (rosseau 1)
gottvati
gottvati
gottvati
gerhard rühm
(rühm 1)
lebenslänglich
in
linz
z. B.
gerhard rühm (rühm 2)
leider
in
linz
z. B.
gerhard rühm (rühm 3)
leitartikel
in
linz
z. B.
gerhard rühm (rühm 4)
das sture stehen
an der kreuzung
wenn die ampel rot zeigt
gerhard rühm (rühm 5)
so
hebe ich also meine stirne aus eternit
ich
besinge die müllabfuhr
peter
rühmkorf (rühmkorf 1)
nicht
daß ich mich erinnern könnte, je etwas verdrängt zu haben.
gerhard ruiss: aufarbeitung (ruiss 1)
wer
hat, klagt, wer nichts hat, kann nicht klagen.
gerhard ruiss: umverteilung (ruiss 2)
wir geretteten,
aus deren hohlem gebein der tod schon seine flöten schnitt,
an deren sehnen der tod schon seine bogen strich -
unsere leiber klagen noch nach
mit ihrer verstümmelten musik.
wir geretteten,
immer noch hängen die schlingen für unsere hälse gedreht
vor uns in der blauen luft -
immer noch füllen sich stundenuhren mit unserem tropfenden blut.
wir geretteten,
immer noch essen an uns die würmer der angst,
unser gestirn ist vergraben im staub.
nelly sachs (n. sachs 1)
wir wissen wenig, - wissen nur: es droht
margarethe schmidt ( margarethe schmidt 1)
wer
beamte sät, wird wahnsinn ernten.
helmuth schönauer: der notstand des generals
eyer (schönauer 1)
Literatur
ist das Getue um den Text.
Helmuth
Schönauer: Blitz und Koma. (schönauer 2)
oh, du geliebte meiner siebenundzwanzig sinne, ich liebe dir!
kurt schwitters (schwitters 1)
wer bist du, ungezähltes frauenzimmer?
kurt schwitters (schwitters 2)
anna, a - n - n - a, ich träufle deinen namen.
kurt schwitters (schwitters 3)
ich wurde als ganz kleines kind geboren
kurt schwitters (schwitters 1)
was ihr wollt
william shakespeare (shakespeare 1)
wie es euch gefällt
william shakespeare (shakespeare 2)
pater noster, der du bist
allgerecht und anarchist
sonka (sonka 1)
hoffnungen schießen empor, froh und frisch,
gleich flugzeugabwehrgeschützen
jura soyfer (soyfer 1)
menschen sind wir einst vielleicht gewesen
oder werdens eines tages sein
jura soyfer (soyfer 2)
stacheldraht mit tod geladen
ist um unsre welt gespannt
jura soyfer (soyfer 3)
holen sie sich ihr gratisbuch vom nobelpreisträger
slogan einer gratisbuchaktion der stadt wien (stadt wien 1)
FALL ins wasser, wenn du nicht schwimmen kannst!
In welchem fall?
im 2. fall!
denn:
GENITIV ins wasser, wenn du nicht schwimmen kannst!
simon stehlik, der fall des falles (stehlik 1)
auf b7 steht der läufer
solche züge lieben säufer.
simon stehlik, der schachmeister (stehlik 2)
junge frau, was sinnst du nur?
theodor storm (storm 1)
neu und neu und neu
august stramm (stramm 1)
glaub diesen burschen nie, nie wieder!
kurt tucholsky (tucholsky 1)
das kann man von der stadtbahn aus nicht sehen
kurt tucholsky (tucholsky 2)
im
jahr 1953 roch es in unserer wohnung
nach
omo und urin
peter
turrini (turrini 1)
ich
möchte
mit
allen mitteln
ein
guter mensch sein
peter turrini (turrini 2)
welt, geh nicht unter, himmel, fall nicht ein
ludwig uhland (uhland 1)
tot sind die alten schmerzen
unbekannter verfasser (unbek. 1)
der schwarze diener ist blau
gore vidal, duluth (vidal 1)
oh weh! wohin verschwanden all meine Jahr?
walther von der vogelweide (vogelweide 1)
schwer
ist leicht was
andi wahl: mit gottes kraft (wahl 1)
die sodomiten
sind nämlich so etwas wie besondere tierfreunde
andi wahl: mit gottes kraft (wahl 2)
kaum
war das tausendjährige reich kaputt,
da
krochen sie behend, das hakenkreuz
rasch
aus dem knopfloch polkend, aus dem schutt
und
machten, etwas vorschnell, auf kommune.
mit
vollen hosen standen sie parat,
mit
jeder sorte plebs sich zu verbrüdern
und
drängelten sich vor, dem neuen staat
sich
anzubieten oder anzubiedern.
auf
einmal gab's in deutschland nichts als opfer,
bereit
zum eintritt in die heilsarmee
und
schon erschienen auch die schulterklopfer
und
absolvierten ihr absolvo te!
wer
konnte wohl auf soviel nachsicht hoffen!
sie
stiegen wieder ins geschäft mit ein,
denn
alle hintertüren standen offen,
und
jeder hatte den entlausungsschein.
erich
weinert (weinert)
ich
betrüge grinsend meine qual;
eugen gottlieb winkler (e. g. winkler)